Der Elektro-Van der renommierten Qualitätsmarke
Der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen ging zum Jahreswechsel 2019/20 in Serie. Es handelt sich um die Elektrovariante des Mercedes Sprinter, der mit verschiedenen Updates bereits seit 1995 auf dem Markt ist. In Anlehnung an den Mercedes Sprinter entwickelte Volkswagen den VW Crafter, der bereits seit 2018 in einer Elektroversion verfügbar ist.
Mit Gottlieb Daimler und Carl Benz hat Deutschlands ältester Automobilhersteller zwei Gründerväter, was die historisch mehrfach wechselnden Namensgebungen erklärt. Der Name Mercedes geht ferner zurück auf Mercédès Jellinek, die Tochter des österreichischen Geschäftsmanns Emil Jellinek, der ein wichtiger Finanzier des jungen Unternehmens war. Die Unternehmensgeschichte verlief turbulent. 1998 übernahm das Unternehmen unter Jürgen Schrempp den US-Automobilhersteller Chrysler, und schuf so den Konzern Daimler-Chrysler. 2007 musste Schrempps Nachfolger Dieter Zetsche jedoch das Scheitern der Fusion eingestehen. Im Anschluss an die Abstoßung von Chrysler entstand die Daimler AG, der Zetsche noch bis 2019 vorstand. Zetsche geriet in die Kritik, da er die Elektromobilität nicht entschlossen vorantrieb als Volkswagen bereits klar auf Elektromobilität setzte. 2019 wurde Ola Källenius Vorstandsvorsitzender, der auch bei Daimler die Weichen in Richtung Elektromobilität stellte.
Am 1. Oktober 2021 kam es zur Aufspaltung der Daimler AG in zwei Konzerne: einerseits Mercedes-Benz für PKWs und Vans und andererseits Daimler Truck für Lastwagen und Busse. Ziel ist es, das zukunftsträchtige LKW-Geschäft aufzuwerten, indem man Daimler Truck zu einem eigenständigen Konzern macht.
Außenansicht
- Der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen hat folgende Außenabmessungen:
- Fahrzeughöhe: 2356 Millimeter
- Fahrzeuglänge: 5267 Millimeter
- Fahrzeugbreite bei eingeklappten Außenspiegeln: 2175 Millimeter
Den Mercedes e-Sprinter gibt es bisher nur als Kastenwagen. Wie der VW e-Crafter Kastenwagen ist auch der Mercedes nur mit Hochdach verfügbar, wodurch sich der Laderaum bemerkenswert großzügig gestaltet. Während der VW e-Crafter aber auch als Kipper angeboten wird, lässt diese Alternative bei Mercedes noch auf sich warten. Die nächste Generation des Mercedes e-Sprinter soll verschiedene Aufbauten ermöglichen, und den Wagen dann auch in einer Kipper-Version verfügbar machen. Der Mercedes e-Sprinter ist frontgetrieben. Die CCS-Ladedose, in die beim Aufladen der CCS-Stecker gesteckt wird, befindet sich in der Kühlerverkleidung unter dem Mercedes-Stern.
Innenansicht
- Der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen hat folgende Innenabmessungen:
- Laderaumlänge: 2607 Millimeter
- Laderaumbreite (maximal): 1787 Millimeter
- Laderaumbreite (zwischen den hinteren Radhäusern): 1412 Millimeter
- Höhe Laderaumboden: 576 Millimeter
- Ladefläche: 4,357 m2
- Ladevolumen: 7,8 m3
Das Fahrerhaus und Laderaum des Mercedes e-Sprinter Kastenwagens entsprichen im Wesentlichen den Gegebenheiten im VW e-Crafter. Allerdings finden sich doch auch einige Unterschiede. Während der VW e-Crafter im Fahrerhaus zwei Beifahrersitze bietet, hat der Mercedes e-Sprinter nur einen Beifahrersitz. Der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen ist ausgestattet mit einer elektrischen Lenkung, die durch geschwindigkeitsabhängige Lenkunterstützung hohen Fahrkomfort sowie beste Fahrstabilität garantiert. Ferner profitiert der Fahrer von einem komfortablen Fahrberechtigungssystem, das den Motorstart und -stopp schlüssellos auf Knopfdruck ermöglicht. Des weiteren verfügt das Fahrzeug serienmäßig über einen Seitenwindassistenten, der dem Fahrer hilft, bei Seitenwind die Spur zu halten. Einige Fahrassistenzsysteme sind jedoch nur gegen Aufpreis erhältlich – so z.B. der Totwinkel-Assistent, der den Fahrer durch optische wie akustische Warnsignale unterstützt, Unfälle beim Spurwechsel zu vermeiden. Ebenfalls gegen Aufpreis erhältlich ist das Multifunktionslenkrad, das eine intuitive ablenkungsfreie Bedienung ermöglicht. Auch das Mercedes-typische MBUX Multimediasystem, das im e-Sprinter über einen 10,25 Zoll Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts bedient wird, ist mit einem Aufpreis verbunden.
Leistungsdaten
- Höchstgeschwindigkeit: 80
- Max. Leistung in kW bei 1/min: 85
- Dauerleistung in kW: 70
- Batteriekapazität installiert: 41 kWh
- Batteriekapazität nutzbar: 35 kWh
- Anzahl der Module: 3
- Anzahl der Zellen: 300
Die serienmäßige 41 kWh Batterie kann gegen Aufpreis durch eine Batterie mit 55 kWh (47 kWh nutzbar) ersetzt werden. Die 41 kWh Batterie gestattet eine Reichweite von 120 Kilometern und eine maximale Zuladung von 1045 Kilogramm. Die 55 kWh Batterie ermöglicht eine höhere Reichweite von 168 Kilometern, dafür aber nur eine maximale Zuladung von 891 Kilogramm. Dank Combined Charging System (CCS) kann der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen bei Wechselstrom (AC) mit maximal 7,4 kW und bei Gleichstrom (DC) mit maximal 20 kW geladen werden. Durch die optionale DC-Ladeleistung von maximal 80 kW kann die Batterie in nur 20 Minuten an einer DC-Schnellladestation von 10 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen werden.
Fazit
Der Mercedes e-Sprinter Kastenwagen liegt bereits im Basispreis deutlich über dem VW e-Crafter. Hinzu kommt, dass Vieles was beim VW e-Crafter serienmäßig ist beim Mercedes e-Sprinter Kastenwagen mit Aufpreisen extra bezahlt werden muss. Beispielsweise müsste man sich beim Mercedes e-Sprinter Kastenwagen für die 55 kWh Batterie entscheiden, um die Reichweite zu haben, die der VW e-Crafter serienmäßig hat. Allerdings bietet Mercedes zahlreiche Vorteile, die sich mit der Qualitätsmarke verbinden. Vor allem sind die Sicherheitsstandards bei Mercedes traditionell höher, was diverse Crashtests auch für den e-Sprinter immer wieder unter Beweis gestellt haben.
Bildquelle: Daimler