Nachhaltig für die Zukunft bauen
Schon beim Hausbau können Sie an die Zukunft denken: Falls Sie in naher Zukunft ein Elektroauto kaufen wollen, können Sie die notwendigen Voraussetzungen bereits beim Hausbau schaffen. Während der Bauarbeiten lassen sich PV-Anlage und Wallbox am einfachsten planen und montieren. Werden Stromleitung und Zählerschrank entsprechend an die Bedürfnisse von Wallbox und Elektroauto angepasst, ist die Einrichtung beim Hausbau deutlich günstiger als eine spätere Nachrüstung. Kommt es in den kommenden Jahren zu einer Preissteigerung für Elektroinstallation, Zählerschrank und Wallbox, können Sie sich entspannt zurücklehnen. Bei einem Neubau halten sich dagegen die Kosten dafür in Grenzen. Hier erfahren Sie, welche Voraussetzungen die Zuleitungen zur Wallbox erfüllen müssen, welche Anschlüsse Sie am Haus benötigen, wo eine solche Ladestation fürs Elektroauto gut untergebracht wird, wie Sie eine eigene PV-Anlage integrieren und das Lastmanagement dafür organisieren.
Wie müssen die Zuleitungen zur Wallbox dimensioniert werden?
Mit einer privaten Ladestation fürs Elektroauto in der Garage ist das Laden des eigenen Fahrzeugs außerordentlich komfortabel. Sobald es für mehrere Stunden im Carport oder der Garage steht, kann es dort geladen werden. Zwar ließe sich der Akku auch via Steckdose laden, doch das würde ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Eine Wallbox lädt im Vergleich dazu wesentlich schneller. Den Strom kann Ihr eigener Stromanbieter liefern. Oft bieten diese günstige Tarife speziell für Elektroautos an. Oder Sie installieren eine PV-Anlage und produzieren damit Ihren eigenen Strom. Bei der Auswahl der passenden Zuleitung kommt es auf die Leistung des Bordladegerätes an.
Wissen Sie schon, welches Elektroauto Sie sich gerne kaufen würden? Dann können Sie darauf achten, dass Fahrzeug und geplante Wallbox kompatibel sind. Falls Sie sich alle Optionen offen halten wollen, sind Sie mit einer Zuleitung auf der sicheren Seite, die über eine Leistung von elf Kilowatt verfügt. Die Aufladung der Fahrzeugbatterie kann damit ein-, zwei- oder dreiphasig geschehen. Für manche Elektroautos ist auch eine Zuleitung mit 22 Kilowatt möglich.
Welche Anschlüsse brauchen Sie am Haus für das Elektroauto?
Prinzipiell ließe sich ein Elektroauto auch über ein ICCB-Ladekabel aus einer normalen Steckdose mit 230 Volt laden.
Allerdings sollten Sie das nur im Notfall nutzen. Schließlich sind weder Stromleitung noch Steckdose für solche langanhaltenden und hohen Belastungen ausgelegt. Der Ladevorgang selbst dauert dabei sehr lange und es kann durchaus ein Kabelbrand auftreten.
Entscheiden Sie sich für die Installation einer Wallbox beim Hausbau, können Sie Ihr Elektroauto bequem in der heimischen Garage oder dem Carport laden. Die Wallbox selbst ist eine Ladestation und wird dazu beim Hausbau mit den passenden Elektroleitungen an der Wand montiert. Mit Hilfe der Ladestation wird das E-Auto und das Stromnetz verbunden. Sie müssen lediglich beim Hausbau einen Anschluss mit Starkstrom vorsehen. Das ist hierzulande in der Regel eine Leitung mit dreiphasigem Wechselstrom und einer Spannung von 400 Volt.
Damit lässt sich eine Starkstromwallbox mit einer Leistung von 11 kW betreiben, auch 22 kW sind möglich. Grundsätzlich ließe sich die Ladestation auch mit der haushaltsüblichen Spannung von 230 Volt betreiben. Allerdings würde dann lediglich eine maximale Ladeleistung von 7,2 kW erreicht und die Ladezeit wäre deutlich länger. Bei der Auswahl des passenden Stromanschlusses kommt es auf die entsprechenden Ladezeiten an. Ist die Ladeleistung höher, dauert das Laden des Akkus weniger lange.
Dauer für das Laden eines Akku mit 40 kWh (Ladung: 5%-80%; Circa-Angaben):
- Ca. 17 Stunden an der Haushaltssteckdose
- Ca. 11 Stunden an der Wallbox mit 3,7 kW
- Ca. 9 Stunden bei einer Ladeleistung von 4,6 kW
- Ca. 3 Stunden bei einer Ladeleistung von 11 kW
- Ca. 1,5 Stunden bei einer Ladeleistung von 22 kW
Wo ist der beste Standort für die Wallbox?
Wird die Wallbox bereits beim Hausbau eingeplant, ist ein Carport oder die Garage ein idealer Ort. Besonders in einer Garage sind sowohl Ladestation als auch Elektroauto sicher vor UV-Strahlung, Regen, Schnee oder Hagel. Bei einem Sturm können weder Äste noch Steine Schaden anrichten.
Gleichzeitig sind Ladestation und Elektroauto sicher vor Vandalismus oder Diebstahl. Dazu steht das Garagendach für die Errichtung einer PV-Anlage zur Verfügung. Diese lässt sich ebenfalls direkt beim Hausbau einplanen und liefert den passenden Strom für Ladestation und Haushalt.
Auch ein Carport bietet Ladestation und Elektroauto guten Schutz. Weder Regen, noch Schnee oder starker Wind können Schäden verursachen. Weil es im Sommer sehr heiß werden kann, sollte die Wallbox beschattet werden. Planen Sie beim Hausbau einen Carport, sollten Sie daran denken, dass dieser zwar Schutz gegen Wind und Wetter bietet, und trotzdem recht ungehinderten Einblick ermöglicht.
Weil eine Wallbox eine hochwertige Investition beim Hausbau ist, sollten Sie diese nicht allzu offen präsentieren. Auch wenn es prinzipiell möglich ist, die Wallbox direkt am Haus anzubringen, raten sowohl Fachleute als auch Hersteller davon ab. Schließlich sollte ein solch hochwertiges stromführendes Gerät nicht schutzlos der Witterung und Dieben preisgegeben werden.
Wie lässt sich eine PV-Anlage mit einer Wallbox integrieren?
Die Kombination einer Wallbox mit einer PV-Anlage, wie die Photovoltaikanlage kurz genannt wird, versorgt Ihr Elektroauto und Ihren Haushalt mit grünem und kostengünstigem Solarstrom. Planen Sie die PV-Anlage direkt beim Hausbau mit ein, werden Sie ein wenig autarker und unabhängiger von der öffentlichen Infrastruktur. Schließlich erzeugt die PV-Anlage auch dann Strom, wenn das Stromnetz ausgefallen sein sollte. Dafür brauchen Sie lediglich eine im Stromspeicher enthaltene Notstromfunktion.
Sie können Ihr Elektroauto sogar ausschließlich mit dem Strom laden, den Ihre PV-Anlage erzeugt hat. Dann sollten Sie diese zusätzlich mit einem Stromspeicher ausstatten. Diese speichert überschüssigen Strom und gibt ihn dann an die Wallbox ab, wenn Sie Ihr Elektroauto laden wollen.
Planen Sie Ihr Einfamilienhaus mit einer PV-Anlage, wählen Sie in der Regel eine Größe zwischen sieben und 15 kWp. Fahren Sie mit Ihrem Elektroauto ungefähr 15.000 Kilometer jährlich, brauchen Sie nur dafür eine PV-Anlage von etwa 2,5 kWp. Diese lässt sich auf etwa 15 Quadratmetern Dachfläche realisieren. Allerdings sind das zunächst nur Näherungswerte. Wie groß Sie beim Hausbau Ihre PV-Anlage einplanen sollten, hängt von Ihrem Elektroauto und von der gewünschten Stromleistung für den Haushalt ab. Ein Fachbetrieb hilft Ihnen zuverlässig bei der genauen Planung.
Welche Möglichkeiten des Lastmanagements gibt es?
Wird der mit PV-Anlage erzeugte Solarstrom ins Netz eingespeist, ist die Vergütung inzwischen nicht mehr so attraktiv wie einst. Daher ist die eigene Nutzung sinnvoll, sowohl für den Eigenbedarf im Haushalt als auch für das Laden des Elektroautos.
Eine Anlage ab 5kWp ist für Eigenbedarf und Ladestation durchaus ausreichend und lässt sich bereits beim Hausbau einplanen. Damit alles gut aufeinander abgestimmt wird, sollte die Wallbox den Ladestrom stufenlos regeln und damit die Ladeleistung an die PV-Leistung anpassen können.
Eine Steuereinheit verteilt schließlich den Strom an die jeweiligen Verbraucher. Braucht die Ladestation mehr Strom, als die PV-Anlage gerade liefern kann, wird die Differenz aus dem Stromnetz bezogen. Im Hausanschlusskasten befinden sich die Sicherungen und begrenzen den verfügbaren Strom. Lädt das Elektroauto mit maximaler Leistung und soll zusätzlich auf dem Herd das Essen gekocht werden, ist ein Lastmanagement hilfreich. Dann bleiben die Sicherungen im Elektroverteiler und per Lastenmanagement wird die Ladeleistung der Wallbox gesteuert.
Sie können dafür bereits beim Hausbau einen zusätzlichen Stromzähler vorsehen. Dieser misst genau, wie viel Strom aktuell jeweils benötigt wird und regelt die Ladeleistung der Wallbox je nach Gebäudelast. Lastspitzen werden auf diese Weise vermieden. Oft sind bereits die Wallboxen mit einem Lademanagement ausgestattet und Sie sehen jederzeit, wie viel Strom aus der PV-Anlage und wie viel Strom aus dem Stromnetz zum Laden des Elektroautos genutzt wird.
Planen Sie alles direkt beim Hausbau, können Sie sowohl Wallbox als auch Stromspeicher vom gleichen Hersteller wählen: Dann sind beide optimal aufeinander abgestimmt. Das Lademanagement wird in diesem Fall in der Regel vom Speicher übernommen.
Fazit: Beim Hausbau schon an das Elektroauto denken
Wenn Sie direkt beim Hausbau die Wallbox für Ihr künftiges Elektroauto installieren, sparen Sie Geld. Sie können für die Ladestation den optimalen Platz in der Garage wählen und einen eigenen Dreiphasen-Stromkreis installieren lassen. Am Stromkreisverteiler wird der Strom separat zur Wallbox geleitet. Planen Sie zusätzlich eine PV-Anlage, können Sie Ihr Sparpotential noch weiter optimieren und den Strom für den Haushalt und Ihr Elektroauto selbst produzieren.