Schon seit Jahren gibt es immer wieder Meldungen über bidirektionales Laden. Kein Wunder, schließlich bedeutet diese Technik viele Vorteile für Nutzer, aber auch Netzbetreiber. Wir schauen uns an, was hinter dem bidirektionalen Laden steckt und wie es funktioniert.
Was ist bidirektionales Laden?
Bidirektional bedeutet, dass etwas in beide Richtungen klappt. Beim bidirektionalen Laden ist das nicht anders. Es wird also nicht nur einseitig das Elektroauto geladen, sondern es dient auch als SPeicher und kann Energie an das Gebäude oder Netz zurückgeben. Das Gegenteil von bidirektional davon ist das sogenannte unidirektionale Laden. Das kennt man vom bisher üblichen Ladestandard. Dabei fließt Strom ausschließlich aus dem Netz in das Elektrofahrzeug.
Beim bidirektionalen Laden des E-Autos wird der Wechselstrom (AC) aus dem Stromnetz in Gleichstrom (DC) umgewandelt. Der Strom wird während der Fahrt ganz normal verbraucht. Benötigt man nicht den ganzen Strom durchs Fahren, kommt der Richtungswechsel ins Spiel. Der Strom wird vom Akku zurück in dis Haus oder Netz befördert. Da hier aber wieder Wechselstrom benötigt wird, muss der Gleichstrom aus der Batterie wieder umgewandelt werden.
Dieser Rückwärts-Vorgang ist für ein bidirektionales Ladegerät kein Problem. Die Marktdurchsetzung mit diesen Geräten steht noch am Anfang. Die dort eingebauten Umwandler sorgen aber schon heute dafür, dass aus DC wieder AC wird. Mit den State-of-the-Art bidirektionalen Ladegeräten können die Anwender entscheiden, welche Strommenge im Auto verbleiben soll und wie viel davon wieder den Weg zurückfließt.
V2G und V2H – wofür wird bidirektionales Laden verwendet?
Wohin beim bidirektionalen Laden die Energie aus dem E-Auto fließt, können die Nutzer davon meist selbst entscheiden – geht es in Richtung des Stromnetzes (V2G) oder zurück in die eigenen vier Wände (V2H).
V2G ist die Abkürzung für „Vehicle to Grid“ – also für den Weg vom E-Auto ins allgemeine Stromnetz. Diese Form der Stromrückführung wird unter anderem dafür verwendet, meist den lokalen oder regionalen Energiebedarf durch intelligentes Laden zu regulieren. Fahrzeuge werden dabei in Nebenverkehrszeiten geladen, während aus ihnen in Spitzenzeiten Energie wieder abgezogen wird. Das ist sinnvoll, denn die meisten Autos stehen zu 90 Prozent und mehr nur auf dem Parkplatz. Das E-Auto wird durch bidirektionales Laden zur großen Batterie.
Da es beim V2G-Laden noch viele rechtliche und regulatorische Fragezeichen gibt, ist aktuell das V2H-Laden interessanter.
“Vehicle to home” – das bedeutet V2H. Der Wandler ist hierbei meist in die Wallbox integriert und versorgt das Heimstromnetz mit Energie. Auch V2H kann den Druck auf das regionale Energienetz senken.
Bidirektionales Laden steckt (immer) noch in den Kinderschuhen. Wir bleiben an dem Thema dran und informieren, sobald es etwas neues zu berichten gibt.
Markus Fryzel
Alle Artikel von Markus Fryzel