Vor etwas mehr als 10 Jahren begannen die Wallboxen den privaten Raum zu erobern. Produzierten damals nur eine Handvoll Hersteller die zukunftsweisende Technologie, ist deren Anzahl bis heute (Stand 09/2021) geradezu explodiert. Nicht nur die Politik der Regierungen und die Verbesserung der E-Auto- und Akku-Technologie haben dazu beigetragen. Auch die Annahme in der Bevölkerung hat sich von den Innovatoren und Early Adoptern hin zur späten Mehrheit entwickelt. Und die Möglichkeit, dank PV-Anlagen bequem vor der eigenen Haustür Sonnenenergie zu laden, hat natürlich auch geholfen.
Anbieter und Hersteller von Wallboxen
Einen Überblick über die aktuelle Marktsituation bei Wallbox-Herstellern liefern immer wieder die Wallbox-Tests. Neben der Qualitätseigenmarke „Meine Wallbox“ by energielösung tummeln sich auf dem Markt aktuell zahlreiche Player.
Zu den bekanntesten Wallbox-Anbietern zählen die folgenden:
- go-e
- JUICE Technology AG
- myenergi
- Heidelberg
- EVBox
- wallbox chargers
- ABL
- KEBA
- Webasto
Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche andere, hier nicht genannte, Hersteller von Ladestationen. Verschiedene Automarken wie BMW oder VW sowie Energieunternehmen wie E.ON stellen eigene Wallbox-Systeme her. Die Gesamtheit aller Wallbox-Anbieter weltweit abzubilden, würde den Rahmen dieses Artikels übersteigen.
Warum gibt es so viele Hersteller von Wallboxen – die Entwicklung
Die Frage, warum es mittlerweile eine schier überwältigende Anzahl an Wallbox-Produzenten gibt, ist einfach – die Herstellung ist lukrativ. Die Zahl der E-Autos steigt von Jahr zu Jahr. Die Menschen setzen vermehrt auf das E-Auto, da sie unter anderem die Vorteile, speziell im Umweltsinn, im Vergleich zu den Verbrennungsmotoren erkannt haben.
Einer Studie[1] von Capgemini zufolge, gehen Experten davon aus, dass künftig ein großer Teil der individuellen Mobilität in der Bundesrepublik mit Elektrofahrzeugen realisiert werden wird. Laut der Erhebung steigt das Interesse der Menschen an der Technologie „E-Auto“ immer mehr. Waren es vor wenigen Jahren „nur“ 42 % der Befragten, die sich einen E-Auto-Kauf vorstellen konnten, liegt der Anteil heute bei 70 %. Ein weiterer Faktor, der für die Zukunft der E-Mobilität spricht, ist, laut der Studie kann sich ein Großteil jener Menschen (80 %), die einmal zu einem E-Auto gewechselt sind, den Rückschritt zu einem Verbrenner nicht mehr vorstellen.
Der Bau von Wallboxen lohnt sich auch deswegen immer mehr, weil paradoxerweise auch die Zahl der öffentlichen Ladepunkte sich stetig erhöht. Was man als eine Konkurrenzsituation zwischen privaten und öffentlich zugänglichen Ladepunkten interpretieren könnte, verkehrt sich zu einer gütlichen Symbiose. Je mehr öffentliche Ladepunkte es gibt, desto einfacher ist das alltägliche Laden unterwegs. So steigt die Akzeptanz der E-Autos und es werden mehr verkauft. Mit vielen E-Autos verkauft man auch eine Wallbox. Das bedeutet, steigt die Zahl der öffentlichen Ladepunkte, steigt die Anzahl der privaten Wallboxen ebenso.
Von Innovatoren bis zur späten Mehrheit – die Entwicklung der Wallbox-Käufe
Als die ersten Wallboxen auf den Markt kamen, nutzten diese natürlich nur jene Menschen, die schon ein E-Auto besaßen oder die sich eines kaufen wollten. Da um das Jahr 2010 herum die öffentliche Ladeinfrastruktur schlecht bestückt war, war es ein Risiko, auf das E-Auto zu setzen. Die wenigen Menschen, die sich damals sowohl ein E-Auto als auch eine Wallbox für den privaten Gebrauch kauften, nennt man Innovatoren. Diese sind offen für neue Erfindungen, können sich Neues auch finanziell gut leisten und werden in ihren Entscheidungen auch von der in diesem Fall „umweltfreundlichen“ Ideologie geleitet.
Bald wurde ersichtlich, dass in der Technologie großes Potential schlummert. An diesem Punkt stiegen die Early Adopters ein. Diese sind ebenfalls offen für Innovationen, bezahlen gerne mehr für etwas, das nur wenige benutzen und sind für ideologische Argumente offen.
Die Wallbox-Technologie bewährte sich bei den Innovatoren und den Early Adoptern. Das war das Startzeichen für die Gruppe der Frühen Mehrheit. In dieser Gruppe vermeidet man riskante Käufe. Man achtet darauf, funktional zu kaufen und stört sich nicht daran, dass die öffentlichen Anforderungen an die E-Mobilität noch nicht zu 100-% erfüllt sind.
Die Späte Mehrheit ist nicht offen gegenüber Veränderungen. Das Interesse am Thema E-Mobilität ist gering und die Zahlungsbereitschaft ist mau. Dennoch, wenn sich die Infrastruktur immer weiter verbessert, die Akkureichweite steigt und der Umweltgedanke eine hohe Akzeptanz erfährt, greift auch diese Gruppe eher zum E-Auto und zur Wallbox.
Die einzelnen Gruppen enthalten immer mehr Mitglieder. Innovatoren sind gering an Zahl, die Späte Mehrheit ist die größte Gruppe. Das bedeutet, je näher die Entwicklung der E-Mobilität der Späten Mehrheit kommt, desto eher lohnt sich das Geschäft mit Wallboxen für immer mehr Unternehmen.
Mehr Hersteller wegen der guten Infrastruktur
Die angesprochene Studie zeigt auch, dass der Anbieteranstieg bei Wallboxen in den vergangenen Jahren auch etwas damit zu tun hat, wo die Menschen bevorzugt die Ladetechnologie nutzen.
Neben den heimischen Möglichkeiten (Carport, Garage, Tiefgarage, …) können die Menschen das private Laden ihres Elektrofahrzeugs auch an anderen Orten erledigen. Dazu gehören mittlerweile …
- Parkplätze auf Firmengeländen,
- Parkplätze in halb öffentlichen Tiefgaragen,
- Stellplätze in Wohnanlagen
… sowie an B2C-Parkplätzen bei Einkaufszentren und Supermärkten.
Auch die Möglichkeit, mit der privaten Wallbox Geld zu verdienen, hat die Nachfrage nach Wallboxen erhöht. Beim Wallbox-Sharing kauft eine Person oder eine Personengruppe eine Wallbox und stellt sie an einem bestimmten Standort (meist ein Wohngebäude) einer bestimmten Allgemeinheit zur Verfügung. Bezahlt man das Laden bar oder mit einer Kreditkarte, können meist viele Menschen dieses Angebot nutzen. Man kann sich aber auch für eine RFID-Karte, einen Schlüssel oder eine andere Zugangsbeschränkung entscheiden. Dann kann man über diese personalisierten Methoden auch die Abrechnung laufen lassen. Diese Möglichkeit des Zusatzverdienstes hat den Kauf von Wallboxen ebenfalls angetrieben.
Tanken mit PV-Anlagen als Motor für die Branche
Einen weiteren Aufschwung erhielt die Branche durch die Tatsache, dass das Laden des E-Autos über den Vermittler „Wallbox“ durch eine Photovoltaikanlage möglich wurde. Damit kann man die Kraft der Sonne in das E-Auto einspeisen. Nicht vergessen werden darf natürlich, dass eine PV-Anlage Geld kostet. Allerdings kann man den Strom auch für alle anderen Geräte im Haushalt nutzen. Fährt man ein E-Auto und verwendet eine Wallbox, mit denen bidirektionales Laden möglich ist, kann man das Elektrofahrzeug auch als Stromspeicher für das Haus nutzen.
Fazit
Die Zahl der Hersteller von Wallboxen hat sich in den vergangenen 10 Jahren stark erhöht. Das liegt vor allem an der gestiegenen Nachfrage[2]. Diese wurde von den sogenannten Innovatoren ausgelöst, von den Early Adoptern aufgegriffen und letztlich von der Späten Mehrheit massentauglich gemacht. Die immer besser werdende öffentliche Ladeinfrastruktur trägt zu Akzeptanz der E-Autos bei, steigert dadurch die Nachfrage danach und gleichzeitig auch nach Wallboxen. Auch die technische Vereinigung von Wallboxen und PV-Anlagen hat viel zum Anstieg der Ladelösungs-Anbieter beigetragen.
[1] https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/5/2019/08/Wachstumsmarkt-Ladeinfrastruktur-in-Deutschland-Capgemini-Invent.pdf – 27.09.2021
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/460234/umfrage/ladestationen-fuer-elektroautos-in-deutschland-monatlich/ – 27.09.2021