Die Entscheidung für eine Wallbox führt direkt zur Installation und Planung. Um die Sicherheit zu gewährleisten, müssen alle geltenden Normen beachtet werden. In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Punkte der VDE-Norm und erklären, worauf bei der Wallbox-Installation zu achten ist.
Eine Wallbox gehört zur Niederspannungsanlage, also zur Gebäudeinstallation. Die Installation wird in der Norm DIN VDE 0100-722 geregelt, die 2016 überarbeitet wurde. Seit 2019 sind die Vorgaben verbindlich. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) erstellt und veröffentlicht diese Normen, die für Installateure und Betreiber verpflichtend sind.
Die DIN VDE 0100-722 regelt den Anschluss und Betrieb von Anlagen im Niederspannungsnetz und sie beschreibt alle Vorgaben, die nach der Hausanschlusssicherung gelten. Die Norm hat somit große Auswirkungen auf den Betrieb von Wallboxen für den Anwender.
Installation und Schutzeinrichtungen
Laut Norm müssen Elektrofahrzeuge über geeignete Ladeeinrichtungen geladen werden. Schutzkontaktsteckdosen eignen sich nicht für dauerhaftes Laden mit hoher Leistung. Eine reduzierte Stromstärke verlängert die Ladezeit und verringert die Leistung. Optimal ist der Betrieb einer Wallbox über einen 3-phasigen Anschluss. Der Gleichzeitigkeitsfaktor liegt bei 1, was bedeutet, dass die Wallbox den Stromkreis vollständig auslastet. Daher muss ein separater Stromkreis für die Wallbox geschaffen werden.
Dieser Stromkreis muss mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) abgesichert sein. Der Bemessungsstrom darf nicht mehr als 30mA betragen. Zudem muss eine Schutzvorrichtung gegen Gleichstromfehler vorhanden sein, falls diese nicht in der Wallbox integriert ist. Die meisten modernen Wallboxen haben bereits einen DC-Fehlerstromschutz eingebaut. Fehlt dieser, muss ein RCD Typ B oder ein RCD Typ A mit Abschalteinrichtung für Gleichstromfehlerströme über 6mA eingebaut werden.
Achten Sie darauf, dass der DC-Fehlerstromschutz in der Wallbox integriert ist. Das spart Ihnen 200 bis 300 Euro. Zusätzlich benötigen Sie einen Überlastschutz, den ein Leitungsschutzschalter übernimmt. Laut DIN VDE-Norm sollten Sie auf NH- oder Schraubsicherungen verzichten.
Die Norm regelt auch den Brandschutz, welcher über den der FI-Schutzschalter sowie der richtige Leitungsquerschnitt und die sichere Anbringung der Wallbox realisiert wird. Beachten Sie immer die örtlichen Vorschriften und Lagern Sie keine leicht entzündlichen Materialien in der Nähe der Wallbox. Zudem wird oft eine Brandmeldeanlage empfohlen. Der VDE rät von Verlängerungskabeln, Mehrfachsteckdosen und Kabeltrommeln ab.
Empfehlungen der VDE-Norm
Der VDE empfiehlt, Ladeeinrichtungen regelmäßig zu prüfen. Bei öffentlichen Ladestationen ist diese Prüfung vorgeschrieben. Inhalte und Fristen der Prüfungen ergeben sich aus Normen und Herstellerhinweisen. Auch gesetzliche Vorgaben wie das Arbeitsschutzgesetz oder die Betriebssicherheitsverordnung spielen eine Rolle.
Zur Bedienung empfiehlt der VDE eine einfache und intuitive Handhabung. Anzeigen sollten gut lesbar und der Ladeplatz gut beleuchtet sein. Im öffentlichen Bereich sollte die Station zudem für Menschen mit Einschränkungen leicht und einfach erreichbar sein.
Vorschriften für öffentliche Ladepunkte
Die Ladesäulenverordnung regelt den Zugang zu öffentlichen Ladepunkten. So müssen zum Beispiel Nutzer ihr Fahrzeug ohne Vertragsbindung aufladen können. Zudem sind Authentifizierungsverfahren wie RFID, Kreditkarte oder App vorgeschrieben.
Der VDE-Leitfaden erklärt, wie Betreiber die Abrechnung und Verwaltung von Ladepunkten organisieren können. Ladepunkte müssen vernetzt und eichrechtskonform sein. Meist wird die Anbindung über OCPP sichergestellt, einem Standard zur Kommunikation zwischen Wallboxen und Backend-Systemen.
DIN VDE – Hilfe statt Schikane
Mit der steigenden Beliebtheit der Elektromobilität und dem dazugehörigen Installationsaufkommen ist eine Vereinheitlichung der Installation und beim Betrieb von Ladelösungen wichtig geworden. Mit dem Leitfaden und den dazugehörigen Normen gibt es für alle Beteiligten einen Rahmen, so dass Abweichungen möglichst gering gehalten werden können.